Yunnan 3: Shaxi – Tea Horse Road und Freitagsmarkt

Nach dem von chinesischen Touristengruppen überlaufenen Dali fühlen wir uns richtig wohl im kleinen Shaxi. Die gut erhaltene Altstadt ist klein, aber fein. Es bietet sich an, sich in eines der gemütlichen Kaffees am Square zu setzen und die Atmosphäre einzusaugen. Der Hauptplatz ist von niedlichen Häuserreihen umsäumt. Links steht das alte Theater, das nun als Museum der Tea Horse Road dient, rechts der Xingjiao Tempel mit seinen zwei Protection Gods auf beiden Seiten des Tores. Hier kann man auch über die Kooperationsprojekte der ETH Zürich und Shaxi betreffend der historischen Erhaltung des Dorfes, der Implementation eines Abwassersystems und der Nachhaltigkeit des Tals lesen. Unter dem grossen, alten Baum (leider kenne ich diese Baumart nicht mit Namen) in der Mitte des Platzes verkauft ein junger Mann mit langen zusammengebundenem Haar selbst gemachte Souvenirs auf einem Holzwagen und spielt Gitarre dazu. Wenn man das East Gate verlässt, kommt man auf einen weitläufigen Platz, gesäumt von Weiden entlang des Heihui Flusses. Pferde stehen bereit für einen (natürlich geführten!) Ausritt. Hier war früher der Umschlagplatz für die Geschäftsleute der Tea Horse Road. Es empfielt sich ein Spaziergang über die Yujin Bridge gerade aus durch die Felder zum gegenüberliegenden Dorft, von dessen Hügel sich die Sicht über das Tal und Shaxi erstreckt. Zur Reispflanzungszeit im Mai herrscht viel bäuerliche Aktivität auf den Feldern. Die Männer pflügen die Parzellen mit Ochsenkarren, während die Frauen in gebückter Haltung mit Hüten auf dem Kopf reihenweise Reissetzlinge pflanzen.

Freitags ist der berühmte Markttag
, wo die Menschen der umliegenden Dörfer mit ihren Rückenkörben nach Shaxi strömen. Der Markt erstreckt sich über 2 Kilometer entlang der Hauptstrasse durchs Dorf. Alles scheint sehr geordnet zu und her zu gehen. Rote Zelte stehen bereit, um den Marktfahrern Schatten zu spenden. Alles was Ottonormalbürger braucht wird verkauft. Über Frischwaren bis zu Socken, Unterwäsche, Haushaltsgeräte und Haustiere wie Schildkröten und Vögel. Der Markt ist nett und es sind tatsächlich – wie im Reiseführer beschrieben – einige Menschen in traditioneller Kleidung unterwegs. Allein wegen des Marktes lohnt es sich jedoch nicht, nach Shaxi zu fahren. Da scheint der Morgenmarkt in Xizhou die interessantere Erfahrung zu sein.

Wer mehr als einen Tag in Shaxi zu verbringen plant, sollte eine der zweitägigen Trekkingtouren mit Pferd und Guide in eines der Yi Dörfer in Betracht ziehen (vor dem verbindlichen Buchen eines Hotels in Shaxi). Auch die Wanderung hinauf zum Shibao Mountain ist einen Tagesausflug wert. Bei schönem Wetter muss der Ausblick über das Tal atemberaubend sein. Oben angelangt kann man den Shibao Mountain Park mit dem für seine alten buddhistischen Felsenhöhlen bekannten Tempel besuchen.

Wer nach Shaxi fährt, dem sei anzuraten, warme und wetterfeste Kleidung einzupacken. Als wir im Mai da waren, hat es oft geregnet und wurde dann so richtig kalt – bei all den zur Strasse hin offenen Restaurants war vorallem das Abendessen kein allzu grosser Spass.

Noch zwei kulinarische Tipps bevor ich mich verabschiede:

1. Die weissen kidney beans probieren. Eine Spezialität in Shaxi.

2. Die wurmartig aussehenden getrockneten Wurzeln am Wegrand oder an einem Marktstand kaufen. Sie sind mit Chilipulver gewürzt und wirklich lecker!

Zentrum der Altstadt von Shaxi

Sowohl Pferde als auch Halter warten auf Gäste

Aussicht vom Shibao Mountain

Freitagsmarkt in Shaxi

Mein Geburtstagessen: Pulled chicken, kidney beans à la Shaxi und Broccoli

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